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Ärzt:innenausbildung

Start: 29. Februar 2024

Die Ärzt:innenausbildung ist eine zweijährige Ausbildung für Fach- und Assistenzärzt:innen sowie Studierende der Medizin. Anhand eines systematischen Curriculums werden Grundlagen, Arbeitsweisen und praktische Fähigkeiten vermittelt, mit dem Ziel, die Anthroposophische Medizin selbständig anzuwenden.

Von der ganzheitlichen Anamnese zum integrativen Therapiekonzept

Nach sieben Jahren Ärzt:innenausbildung Arlesheim gehen wir mit einem neuen Ausbildungskonzept in die Zukunft: Anthroposophische Medizin praxisorientiert – individuell, integrativ, ganzheitlich und evidenzbasiert.

Die Ärzt:innenausbildung an der Klinik Arlesheim ist als berufsbegleitender Entwicklungsweg über zwei Jahre konzipiert und vermittelt die Grundlagen und praktischen Fähigkeiten der Anthroposophischen Medizin. Sie beinhaltet zwölf Module (6 Wochenenden, 5 Blockwochen). Die Ausbildung ermöglicht den Erwerb des Zertifikats “Arzt/Ärztin für anthroposophische Medizin”.

Häufige Fragen zur Ausbildung

  • Die Ärzt:innenausbildung richtet sich an Fach- und Assistenzärzt:innen sowie Medizinstudierende
    (empfohlen ab dem 3. Studienjahr).

    • Berufsbegleitende Ausbildung über zwei Jahre

    • 12 Module (Sechs Wochenenden und fünf Blockwochen)

    • Ausbildungsort: Arlesheim bei Basel (CH), die Heilmittelwoche findet in den Schweizer Alpen statt

    • Optionales Selbststudium in den Zwischenzeiten mit Hilfe unseres Lernportals (Texte und Videos zur Vertiefung, Zeitaufwand 4h/Monat)

    • Optionale Hospitationsmöglichkeiten in einer anthroposophischen Klinik oder Praxis

    • Grundlagen und Konzepte der Anthroposophischen Medizin erwerben

    • Patient:innen ganzheitlich verstehen in Anamnese, erweiterter körperlicher Untersuchung und Therapie

    • Integrative Therapiekonzepte erarbeiten

    • Studium der Naturreiche, Kenntnis grundlegender Heilmittel und pharmazeutischer Prozesse

    • Interprofessionelle Zusammenarbeit, Soziale Gesetzmäßigkeiten und ihre Bedeutung für den ärztlichen Alltag

    • Spirituelle Grundübungen für Aufmerksamkeit, innere Ruhe und Meditation, Berufsmeditationen zur Erweiterung der Intuitionsfähigkeit

    • Die Bedeutung von Krankheit für die individuelle Biographie und Entwicklung erfassen

  • Die Anthroposophische Medizin ist eine integrative Medizin. Sie wurde vor 100 Jahren an der Klinik Arlesheim von der Ärztin Ita Wegman und dem Kulturreformer und Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner initiiert. Heute wird sie weltweit in über 80 Ländern praktiziert. Sie erweitert die universitäre Medizin um ganzheitliche Aspekte der körperlichen, vitalen, seelischen und geistigen Dimension des Menschen. Praktisch führt das zu erweiterten Diagnose und Therapiemöglichkeiten im multiprofessionellen Team. Neben moderner Arzneitherapie und interventionellen Verfahren werden phytotherapeutische, homöopathische sowie spezifisch anthroposophische Heilmittel, pflegerische Anwendungen, Lebensstilberatungen, Körper-, Bewegungs- und Kunsttherapien wie auch Gesprächsarbeit zu psychosozialen und spirituellen Aspekten angewandt.

  • Wir arbeiten mit einer vielfältig abgestimmten Didaktik mit klassische Vorträgen, moderierten Erkenntniswerkstätten, reflektive, künstlerische und meditative Übungen, Plenumsgespräche, mentorierte Kleingruppen für Textarbeit und Naturbeobachtungen, praktische Heilmittelherstellung, Patientenbesprechungen an geschilderten und realen Fällen mit Bedside-Teaching

  • Fachärztin/-arzt CHF 11 000.-
    Assistenzärztin/-arzt CHF 8 500.-
    Medizinstudierende CHF 5 500.–

    Die Kurskosten beinhalten die Teilnahme an den Modulen inkl. Pausenverpflegung sowie Zugriff auf alle Lernmaterialien und die Online-Mediathek. Allfällige Kosten für Anreise, Übernachtung und Hauptmahlzeiten sind selbst zu tragen.

    Finanzielle Einschränkungen sollten niemanden von der Teilnahme abhalten. Gegebenenfalls helfen wir gerne in der Vermittlung möglicher Stipendien.

  • Unser Curriculum erfüllt die «Benchmarks for Training in Anthroposophic Medicine» der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das «Core Curriculum» der Medizinischen
    Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft sowie länderspezifische Voraussetzungen für den Erwerb des Fähigkeitsausweises «Arzt/Ärztin für anthroposophisch erweiterte Medizin VAOAS/SIWF» in der Schweiz bzw. für
    Deutschland das Zertifikat «Anthroposophische Medizin» (GAÄD).

  • Für Teilnehmende mit Wohnsitz in der Schweiz besteht die Möglichkeit sich an den Förderverein für Anthroposophische Medizin zu wenden.
    www.foerderverein-anthromedizin.ch

    Für Teilnehmende aus Deutschland und anderen europäischen Ländern bietet die IfAAM (Initiative für Ausbildung AM) diverse Förderungen und Stipendien.
    www.ifaam.org

Termine

2024

Modul 1: 29.02. - 03.03. Mensch und Leben (Start: Do 18h)
Modul 2: 19.04. - 21.04. Mensch und Seele
Modul 3: 07.06. - 09.06. Mensch und Geist
Modul 4: 27.06. - 30.06. Naturexkursion (Start: Do 18h)
Modul 5: 16.08. - 18.08. Konstitution und Schicksal
Modul 6: 20.09. - 22.09. Krankheit und Entwicklung
Modul 7: 14.10. - 20.10. Praxistrainingswoche
Modul 8: Fakultative Hospitations- und Praktikumszeit

2025

Modul 9: 17.03. - 23.03. Medizin und Erde
Modul 10: 30.06. - 06.07. Heilmittelwoche
Modul 11: 20.10. - 26.10. Medizin und Gesellschaft

2026

Modul 12: 19.01. - 25.01. Medizin und Spiritualität

Die aufeinander aufbauenden Module können ggf. auch in einem späteren Jahr nachgeholt werden, wodurch die Ausbildung individuell über einen längeren Zeitraum organisiert werden kann.

Inhaltlicher Aufbau

  • Wer oder was ist eigentlich der Mensch? Was versteht man unter Leib, Seele und Geist und in welcher Weise können wir an uns selbst diese Dimensionen des Menschseins erfahren? Wie lässt sich das Phänomen des Krankseins verstehen und wo können die Kräfte der Gesundung gesucht werden? Im Kurs wird die anthroposophische Menschenkunde erarbeitet, insbesondere die sogenannten vier Wesensglieder, die funktionelle Dreigliederung und die entsprechenden individuellen Konstitutionen und Temperamente. Im klinischen Zusammenhang erweitert sich dadurch das Krankheitsverständnis, was wir anhand der großen Organsysteme (Darm, Herz, Lunge, Niere, Gehirn, Leber, Milz) entwickeln. Dadurch ergeben sich eine Vielzahl neuer therapeutischer Ansätze. Praktisch findet die anthroposophische Menschenkunde ihre Anwendung in einer Erweiterung von Anamnese, Befunderhebung und Diagnosestellung. Zudem wird versucht das Krankheitsgeschehen mit dem psychosozialen Hintergrund und der individuellen Biografie des Patienten zu ergänzen.

  • Das Studium der Naturreiche, der vier Elemente im Zusammenhang mit dem Kosmos eröffnet eine Welt voller heilsamer Substanzen und hat zugleich eine gesundende Wirkung auf den Studierenden. Die anthroposophische Naturerkenntnis kann zur Grundlage für die Erkenntnis neuer Heilmittel werden, so dass die konventionellen Konzepte integrativ ergänzt werden. Praktisch werden in diesem Strang z.B. in Kleingruppen Pflanzen in Hinblick auf ihre mögliche therapeutische Wirkung in der Natur beboachtet und deren pharmzeutische Verarbeitung studiert. Besonders intensiv ist dies während einer ganzen „Heilmittelwoche“ in den Schweizer Bergen möglich. Die Teilnehmer:innen beschäftigen sich täglich mit dort ansässigen Heilpflanzen und lernen pharmazeutische Verarbeitungsverfahren wie Verreibungen, Destillationen oder Decoct selbständig kennen.

  • Eine menschliche Medizin beruht auf der Ausbildung zwischenmenschlicher Kompetenz. In jeder Begegnung mit unseren Patient:innen sind Fähigkeiten der Achtsamkeit, des Zuhörens, des Mitgefühls und der bewussten Gesprächsgestaltung entscheidend. Aber auch die Arbeit im interdisziplinär-therapeutischen Team wird umso heilsamer sein, wenn der Einzelne die Gesichtspunkte der Anderen erkennt und man sich gegenseitig unterstützt. Gesellschaftlich entfaltet sich das soziale Miteinander in der Verwirklichung eines echten Gesundheitswesens, das den individuellen Patient:in in den Mittelpunkt stellt und die verschiedenen ambulanten und stationären Angebote, die Finanzierung und ein nachhaltiges Krankenkassensystem sinnvoll danach ausrichtet. Dieser Ausbildungsstrang möchte Mut machen zu einer Reflexion und Mitgestaltung unseres Gesundheitswesen. Ein besonderer Fokus wird auf die Chancen einer fachübergreifenden und integrativen Zusammenarbeit gesetzt. und die Ausbildung zwischenmenschlicher Fähigkeiten im Sinne einer Herzensmedizin fördern. Ebenso sollen die Selbstreflektion und der Austausch der Teilnehmer:innen untereinander zum Erkennen der eigenen Handlungsspielräume und Aktionsmöglichkeiten führen.

  • Der ärztliche Beruf konfrontiert uns stets mit der Frage nach einem heilsamen Umgang mit Krankheit, Schicksal und Tod. Wie findet man hier das Gute? Wie werde ich ein guter Arzt, eine gute Ärztin? Neben dem fachlichen Wissenserwerb und der sozialen Kompetenz eröffnet die Anthroposophische Medizin Möglichkeiten zur Ausbildung innerer Fähigkeiten. Ärztliche Intuition im Sinne einer verstärkten Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit, einer Belebung des Gefühls und einer Erkraftung des Willens zur selbständigen Verantwortung stehen dabei im Zentrum. Sie fördern die innere Freiheit des Übenden. Die innere Arbeit an sich selbst steht im Mittelpunkt des ersten Ausbildungsjahres, wobei den Teilnehmer:innen freilassend Impulse gegeben werden sich mit den Übungen und Meditationen zu beschäftigen. Im zweiten Ausbildungsjahr kommt die meditative Vertiefung medizinischer und therapeutischer Inhalte dazu. Umso mehr der Mensch für seine eigene spirituelle Dimension erwacht, desto mehr mag diese auch am Patient:in erlebbar und in der Diagnose und Therapie fruchtbar werden.

Geschäftsstelle und Organisation: Iris Trachsel

E-Mail-Adresse: info@akademie-arlesheim.ch
Tel.: +41 61 705 7317